Wer war Jesus?

Wer war Jesus

Nur die wenigsten Menschen denken noch, dass Jesus nie gelebt hat, oder dass er eine Märchen- bzw. Fantasiefigur wie Rumpelstilzchen oder Spiderman war. Einige glauben, dass er ein großartiger Lehrer oder Philosoph gewesen ist, andere sehen in ihm einen typischen Wanderprediger seiner Zeit.
Wiederum andere sehen in ihm einen begnadeten Wunderheiler, der es verstand die Massen zu faszinieren und eine verschworene Anhängerschaft hinter sich zu bringen.
Eine weitere Sichtweise ist die des missverstandenen Revolutionärs, der die herrschende und privilegierte religiöse Oberkaste dermaßen verärgerte, dass sie ihn hinrichten ließen.

Doch was sagten die Menschen seiner Zeit, die ihn am besten kannten und er selber eigentlich dazu?

Wenn wir die zentralen Aussagen betrachten, die uns aus der Feder der Zeitzeugen überliefert sind, dann fällt auf, dass es in erster Linie nicht um ethisch-moralische Ansichten geht, sondern der Kernpunkt der Lehre Jesu dreht sich um seine eigene Person. Die meisten spirituellen Lehrer und Religionsgründer weisen von sich weg auf Gott. Doch wenn Jesus sich auf Gott bezog, verwies er oft in einem Atemzug ebenso auf sich selbst. Das ist ein feiner, aber erheblicher Unterschied.
Jesus begegnet den Menschen mit ihren Nöten und Sehnsüchten nicht mit einem ausgefeilten Verhaltenskodex. Er blickt hinter die Kulissen und sieht das unerfüllte Sehen nach echtem Leben, nach Sinn, nach Liebe und Bedeutung. Jesus sagt dazu in einem Atemzug ein ungeheuerliches Statement: „Ich bin das Brot des Lebens!“ (Johannes 6,35)
Etliche Menschen sind heute von Ängsten, Verzweiflung und Depressionen geplagt. Jesus gibt dazu keine Rezepte oder therapeutischen Ratschläge, sondern verblüfft uns wieder mit dem Hinweis auf seine Person: „Ich bin das Licht der Welt!“ (Johannes 8,12).
Im Umgang mit der ungelösten Frage nach dem Tod setzt er sich selber erneut in den Mittelpunkt des Geschehens: „Ich bin die Auferstehung und das Leben!“ (Johannes 11,25)
Wer würde so etwas von sich sagen? Eigentlich nur ein Irrer, der sie nicht alle beisammen hat, oder?
Doch Jesus setzt noch einen obendrauf. An einer weiteren uns überlieferten Stelle im Johannesevangelium spricht er es selber aus: „Ich und der Vater sind eins!“ (Johannes 10,30) und bei einer anderen Episode kommen aus seinem Munde die Worte: „Ehe Abraham wurde, bin ich!“ (Johannes 8,58) Er sagt nicht: „Ehe Abraham wurde, war ich!“ Die Juden haben in beiden Situationen kapierten sofort, welche Ungeheuerlichkeit dieser Rabbi von sich gab, denn sie hoben Steine auf, um ihn auf der Stelle zu steinigen. In dieser Szene hakte Jesus nach – obwohl er es natürlich wusste: „Hey, warum wollt ihr mich denn steinigen, ich habe doch so viel Gutes unter euch getan?“ Da antworteten ihm die Juden: „Nicht wegen deiner guten Werke steinigen wir dich, sondern weil du als Mensch dich selbst zu Gott machst (nach Johannes 10,33).

Und hier kommen wir zum springenden Punkt. Jesus war nicht nur ein guter Mensch und ein hervorragender Lehrer. Er beanspruchte Gott zu sein. Er sagte sogar: „Wer mich sieht, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9).
Gleich zu Beginn des Johannesevangeliums werden wir mit einem eher schwer verständlichen Vers konfrontiert: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“ (Johannes 1,1). Doch dann geht es ein paar Verse weiter mit den Zeilen: „… und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (Johannes 1,14). D. h., mit anderen Worten: Gott wurde Mensch und lebte unter uns. Das ist die kürzeste Definition von Weihnachten, das die meisten von uns als das Fest mit dem Kind in der Krippe umgeben von Josef und Maria nebst den Schafen kennen.
Jesus erhob also den Anspruch Gott zu sein. Das ist zugegebenermaßen keine leicht verdauliche Kost. Da schließt sich natürlich sofort die Frage an, ob er denn damit tatsächlich richtig liegt? Viele Menschen behaupten alles Mögliche. Die meisten davon bevölkern die psychiatrischen Kliniken und behaupten, sie wären Gott, Jesus, John Lennon oder Adenauer.

C.S. Lewis führt uns aufgrund dieses Anspruches in folgende Überlegungen:

  • Jesus war ein Spinner mit einem überhöhten narzisstischen und egozentrischen Gottesanspruch – dazu passen allerdings sein vorbildlicher Charakter sowie seine integre Persönlichkeit ganz und gar nicht.
  • Er war ein bewusster Lügner und hat seine Anhänger absichtlich hinters Licht geführt. Dazu passt allerdings nicht, dass er für seine vorgetäuschten Überzeugungen einen schrecklichen Märtyrertod starb. Wenn das so war, dann wäre er eher ein Irrer.
  • Die dritte Möglichkeit ist: Er war in der Tat Gott.

Wenn Jesus den Anspruch erhob, Gott zu sein, dann kann er nicht gleichzeitig ein großartiger Lehrer, ein tiefgründiger Philosoph oder ein begnadeter Wunderheiler sein, der lediglich auf Gott hinwies. So bleiben im Grunde genommen nur 2 Möglichkeiten. Entweder war er ein Irrer, der seinen Jüngern etwas vormachte oder er war tatsächlich Gott, der Mensch wurde. Eine andere Alternative hat uns Jesus selbst nicht gelassen, wenn wir uns das ehrlich und konkret vor Augen halten.

Wenn ich mit Menschen über diese Aspekte ins Gespräch komme, kommt an dieser Stelle oft der Einwand: Jesus hat diese Dinge so nie gesagt, da ist im Laufe der Überlieferung ein „Halo-Effekt“ entstanden. Die Jünger oder andere Schreiber der Schriften des Alten und Neuen Testamentes haben diese Geschichten so ausgeschmückt, dass ein Jesusbild entstanden ist, an das sie selber glaubten oder glauben wollten. In Wirklichkeit hat er sich so nie geäußert.

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