Dreh- und Angelpunkt der Überlieferung des Lebens Jesu ist die Bibel und hier besonders das Neue Testament. Die Bibel ist im eigentlichen Sinne kein Buch, sondern eine Bibliothek. Mehr als 40 verschiedene Verfasser haben über einen Zeitraum von ca. 1500 Jahren an der Bibel geschrieben. Von einem Buch, bestehend aus 66 einzelnen Büchern, niedergeschrieben in einer Zeitspanne von 1500 Jahren und über 40 unterschiedlichen Autoren würde man menschlich gesehen nur ein unzusammenhängendes Sammelsurium erwarten.
Eine Botschaft durch die Zeit
Aber verblüffenderweise ist genau das Gegenteil der Fall: Vom Buch Genesis bis zum letzten Buch der Bibel zieht sich immer wieder eine Botschaft durch: Wie Menschen zurück in eine Beziehung mit dem lebendigen Gott gelangen können. Der springende Punkt jedoch ist, dass es hierbei im Kern nicht um ethische oder moralische Lehraussagen geht, sondern um ein Versöhnungsangebot Gottes an uns Menschen, und zwar eines, das im Vergleich aller Religionen einzigartig dasteht. Dieses Angebot wurde im Leben und Sterben von Jesus als vorläufiger Höhepunkt des Redens Gottes an uns Menschen übermittelt. Die Jünger und viele andere waren Augenzeugen, die diese Geschehnisse erst mündlich, später schriftlich weitergaben. Daraus wurde dann das Neue Testament, das zusammen mit dem Alten Testament (die Zeit vor Jesus) die Bibel bildet.
Die schriftliche Überlieferung
Die schriftliche Überlieferung begann etwa um 50 n. Chr., also 20 Jahre nach der mündlichen Weitergabe der historischen Ereignisse um Jesus. Originale der Urtexte liegen uns nicht vor, die ältesten gefundenen Handschriften (Papyri) werden auf ca. 125 n. Chr. datiert. Zurzeit liegen vom Neuen Testament ca. 5000 Manuskripte vor, die zum Teil bis in die Zeit um 350 n. Chr., in Auszügen gar bis 150 n. Chr. zurückgehen. Diese Texte weichen nur äußerst geringfügig untereinander ab. Die Tatsache, dass heute von keinem Buch der Bibel eine vom Verfasser selbst stammende Urschrift gefunden worden ist, mag die Glaubwürdigkeit des biblischen Textes auf den ersten Blick zweifelhaft erscheinen lassen. Sie erklärt sich aber daraus, dass man in früheren Zeiten, im Gegensatz aus antiquarischen Überlegungen zu heute, auf den Erhalt des Originals keinen Wert gelegt hatte. Wenn es abgegriffen war und zum Gottesdienst nicht mehr verwendet werden konnte, stellte man eine sorgfältige, wiederholt verglichene Abschrift her. So wurden über die Jahrhunderte immer neue Kopien verfasst. Sie wurden von den jüdischen Schreibern mit einer sprichwörtlichen Genauigkeit angefertigt. Diese Akribie spricht für eine unverfälschte Überlieferung des Urtextes. Bei keinem bisher bekannten Werk des Altertums liegt eine so kurze Zeitspanne zwischen der Urschrift und der ältesten noch vorhandenen Abschrift vor.
Die mündliche Überlieferung
Diese kurze Zeitspanne spricht auch für eine überprüfbare mündliche Überlieferung. Viele kennen das Phänomen der „Stillen Post“, wobei ein Wort über mehrere Personen weitergegeben wird und am Schluss etwas ganz Anderes dabei ankommt. Dieses Gedankenspiel hat bezüglich der mündlichen Überlieferung allerdings einen Denkfehler. Die erste Person, der Absender der „Stillen Post“, weilte ja in der Tat noch quicklebendig unter den Menschen und kann folglich falsche oder verzerrte Erzählungen korrigieren. Sie ist der „historische Zensor“. Ein Beispiel aus unserer heutigen Zeit ist der Holocaust an den Juden. Heute, über 70 Jahre später leben immer noch Menschen, die davon berichten können. Eine verzerrte oder entstellte Geschichte des Holocaust wäre nach 20-30 Jahren, also in den 60 iger Jahren, auf eine Flut von Zeitzeugen gestoßen, die diese korrigiert hätten. Der Holocaust ist ein so entsetzliches und unglaubliches Phänomen, für unseren „gesunden“ Menschenverstand nur schwer verdaulich, dass einige schon angefangen haben, ihn zu leugnen. Ähnliches gilt für die Ereignisse vor 2000 Jahren, die sich in Palästina um den historischen Jesus abgespielt haben. Sie sind zuverlässig überliefert: erst mündlich, dann schriftlich, dann akribisch abgeschrieben durch die Jahrhunderte, dann maschinell vervielfältigt durch die Erfindung des Buchdruckes – heute in über 2000 Sprachen übersetzt und weltweit verbreitet. Bei jedem Buchhändler kann man sich heute eine Bibel besorgen. Diese Ereignisse und Erzählungen sind schwer verdaulich, wie der Holocaust – aber nun mal Realität; bezüglich des Holocaust sind sie traurigerweise Tatsache, hinsichtlich der Ereignisse um Jesu glücklicherweise. Denn Jesus kam nicht mal vorbei, um mal ein bisschen nachzuschauen, wie es uns mal geht oder eine kleine „good will“ Tour hier zu starten. Er hatte eine Botschaft im Gepäck, die es in sich hat … Wenn du mehr darüber erfahren willst, dann klick dich rein bei: Die Botschaft!