Was ist meine Berufung? Wie erkenne ich sie und wie kann ich in meine Berufung hineinkommen? Klar ist: Gott hat einen Plan für mein Leben! So finden wir es in Epheser 2,10 wieder. Dort steht: “Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.” Doch so ohne weiteres ist uns dieser Plan, diese guten Werke nicht gegenwärtig. Sie liegen nicht wie ein offenes Kartenspiel vor uns ausgebreitet, so dass wir unser ganzes Leben überblicken könnten. Ich bin ja schon froh, wenn ich sehe, was die Karte bedeutet, die jetzt gerade vor mir auf dem Tisch liegt, so dass ich mich darauf einstellen kann, wie ich in einem nächsten Zug reagieren könnte. Aber auch diesen nächsten Schritt kann ich in der Regel nur erkennen, wenn ich weiß wie das Spiel bisher gelaufen ist und mit den Regeln vertraut bin, nach denen hier gerade gespielt wird. Erkenne ich da keinerlei Zusammenhänge, wird sich ein Gefühl von Hilflosigkeit einstellen und ich wähle auf gut Glück den nächsten Schritt.
Gott ist daran interessiert, dass wir die Spielregeln und die Zusammenhänge erkennen, in die Er uns hineinstellt und mit denen Er mit uns unterwegs ist. Er hat den Grund gelegt – in Christus Jesus und baut nun darauf auf. Wenn wir uns Zeit nehmen und mit der Hilfe seines Geistes in der Stille zurückblicken, können wir einen roten Faden bzw. ein bestimmtes Muster erkennen, wie Gott in unserem Leben handelt bzw. gehandelt hat. ER ist an der Arbeit mit uns und möchte uns umgestalten. Einer meiner Standardfragen ist u.a.:
“Woran arbeitet Gott momentan in deinem Leben? Was betont Er gerade bei dir? Wie nimmst du das wahr? Auf welche Weise könntest du demzufolge am besten mit IHM zusammenarbeiten?”
Gott ist immer auf irgendeine Art und Weise an der Arbeit mit uns. Wenn du Probleme damit hast, das wahrzunehmen, dann ist dies ein Zeichen, dass es Zeit ist: Für eine Auszeit, um dieser Frage nicht länger auszuweichen. Wenn du nicht weißt, wie das geht, empfehle ich dir, das Buch: “Das Maria-Experiment” anzuschauen. Dort bekommst du genug Ideen und vielleicht wächst dann sogar eine Überzeugung in dir, solche Auszeiten öfters in dein eigenes Leben einzubauen.
Berufung hat mit dem gesamten Leben zu tun – nicht nur mit der Zukunft. Gott ist derjenige, der die Initiative ergriffen hat. Er wollte dich. Er hat dich in diese Welt gestellt. Er hat dich in einer bestimmten Familie mit einem spezifischen Umfeld aufwachsen lassen. Er hat sich dir in Christus gezeigt – und Er will Sein Reich mit dir zusammen bauen. Du und ich dürfen einen ganz bestimmten, einzigartigen Beitrag haben. Das ist die gute Nachricht!
Die andere Seite der Medaille ist, dass nach meinem Empfinden die Mehrzahl der Christen an diesem wunderbaren Plan Gottes für ihr Leben vorbeisegeln oder ihn nur streifen. Wie kommt es dazu?
Ich habe entdeckt, dass die Frage nach der Berufung oft mit einem tiefen Bedürfnis nach Bedeutung und Einzigartigkeit verknüpft ist. Das ist gut so, denn Gott hat uns dieses Bedürfnis – als Seine Ebenbilder – tief in unserer Seele verankert. Dies bedeutet aber auch, dass die Frage nach unserer Berufung nicht von Gott als Person losgelöst betrachtet werden kann. Das ist der zentrale Punkt!! Gabentests und psychologische Tests mögen recht hilfreich sein, unser Potential zu beleuchten und zu klären – sind aber letztlich nur periphere Faktoren im Berufungsprozess Gottes…
Weiter geht es in “Identität und Berufung II”